Mikrofon-Vorverstärker
Mikrofon-Vorverstärker
Wollen Sie mit der Klangfarbe experimentieren oder die Aktivitäten im Homestudio auf das nächste Level heben? Dann sollten Sie sich einen externen Mikrofon-Vorverstärker anschaffen. Wo das Audio-Interface an seine Grenzen kommt, greifen Musiker und Toningenieure zu professionellen Mic-Preamps.
Die Anforderungen an Mikrofon-Vorverstärker sind höchst individuell. Einerseits muss der Preamp zu den eingesetzten Geräten und Schaltungen passen. Andererseits muss der Klang einfach stimmen. Und über den lässt sich ja bekanntlich – ebenso wie über den Geschmack – streiten.
Mikrofon-Vorverstärker: den Pegel halten
Ein Mikrofon-Vorverstärker dient dazu, das Ausgangssignal des Mikrofons auf den Standard-Arbeitspegel fürs Studio zu bringen. Während die meisten Instrumente und laute Stimmen nur wenig Verstärkung benötigen, liegt der Line-Pegel bei Mikrofonen in der Regel 30 bis 60 dB über dem Ausgangssignal.
Haben Sie bisher nur mit einem Audio-Interface gearbeitet, dann kennen Sie die automatische Verstärkung durch eingebaute Vorverstärker. Vielleicht kommt Ihr derzeitiges Interface nun aber an seine Grenzen und Sie stehen vor der Wahl: ein teureres Audio-Interface kaufen oder doch einen externen Mikrofon-Vorverstärker? Wenn Sie einige Faktoren abwägen, werden Sie feststellen, dass sich der Kauf eines externen Mic-Preamps oftmals lohnt.
Vorteile von Mikrofon-Vorverstärkern
Weniger Rauschen
Ein externer Vorverstärker für Mikrofone kann das Rauschen hörbar verringern, selbst bei der Aufnahme von leisen Audioquellen wie durch dynamische Mikrofone. Gute externe Mic-Vorverstärker arbeiten mit erheblich reduziertem Eigenrauschen, was den Gesamtrauschwert deutlich minimiert.
Bessere Klangqualität und mehr Gain
Da Mikrofone vergleichsweise viel Verstärkung benötigen, kommen einfache Endstufen oder eingebaute Vorverstärker ab ca. 50 dB an ihre Grenzen, sodass das Klangergebnis verwaschen wirkt – es verliert an Power und Klarheit.
Hochwertige Mikrofon-Vorverstärker sorgen mit ihren komplexeren Schaltungen für volle Klangtransparenz, selbst bei hoher Verstärkung. Besonders bei dynamischen Mikrofonen spielt dieser Faktor eine entscheidende Rolle. Bändchen- oder Tauchspulenmikrofone brauchen teils eine Verstärkung von 70 dB.
Klang mit Charakter
Einer der wichtigsten Gründe, zu einem externen Mikrofon-Vorverstärker zu greifen, ist die veränderte Klangtextur. Alle, die eine besondere Klangfarbe suchen, werden in der Regel erst dank eines externen Mikrofon-Preamps fündig. Der glasklare und sehr transparente Sound, den die eingebauten Vorstufen in Audio-Interfaces zaubern können, ist bei Vintage-Stilen oft gar nicht gewünscht. Da soll es ein bisschen „dreckig“ und „handgemacht“ klingen. Mit dem richtigen Mikrofon-Vorverstärker werden diese Klangträume endlich wahr. Die spezielle Konstruktionsweise eines Mic-Preamps hat Einfluss auf die Klangeigenschaften. So kann der Sound beispielsweise folgendermaßen sein:
• weich oder hart,
• dünn oder opulent,
• neutral oder gefärbt,
• transparent oder grob
Klang ist sehr subjektiv. Er kann nur unzureichend gemessen werden. Stattdessen muss er eben gefallen und passen. Daher heißt es bei Mic-Preamps: unbedingt ausprobieren! Denn auch schon eine veränderte Mikrofonierung kann den Sound deutlich beeinflussen. Testen Sie den Mikrofon-Vorverstärker daher vorab mit Ihnen bekannten Mikrofonen und Instrumenten in Kombination. So können Sie entscheiden, was besser klingt.
Größerer Funktionsumfang
Automatische Vorverstärker in Audio-Interfaces bieten in der Regel nur die wichtigsten Grundfunktionen. Mit externen Vorverstärkern erreichen Sie unter anderem auch dies:
• Eingangsdämpfung (Pad) gegen unerwünschtes Schwingen des Lautsprechers
• Tiefenabsenkung (Low Cut oder High Pass) zum Ausblenden tieffrequenter Störgeräusche, wie etwa Trittschall oder Rumpeln
• Phasenumkehr, also die absichtliche Umpolung von Tonsignalen, um sie zu korrigieren oder gänzlich auszuschalten
So viele Kanäle, wie nötig
Bei der Anschaffung eines Mikrofon-Vorverstärkers steht auch eine ganz pragmatische Entscheidung an: Wie viele Kanäle soll er denn haben? Eine günstige Variante sind Einkanal-Preamps. Diese sind empfehlenswert, wenn Sie nur mit Ihrer Stimme arbeiten. Anders sieht es beim Instrumenteneinsatz aus: Wenn Sie zusätzlich eine Akustikgitarre verwenden, ist bereits ein weiteres Instrumentenmikrofon nötig und somit auch mindestens ein zweiter Kanal. Fürs Einspielen des Schlagzeugs ist ein achtkanaliger Vorverstärker die richtige Wahl. Bedenken Sie, dass sich jeder weitere Kanal immer auch preislich niederschlägt. „Je mehr Kanäle, desto besser!“, ist bei Mikrofon-Vorverstärkern leider nicht das richtige Motto. Eher sollten Sie genau wissen, was Sie mit Ihrem Preamp vorhaben und was er leisten muss. Ein guter Anhaltspunkt sind die Fehler- und Frustquellen, die sich aus der Arbeit mit Ihrem bisher verwendeten Audio-Interface ergeben: Was ist gut? Was wollen Sie verbessern?
• Stört beispielsweise das Rauschen?
• Möchten Sie mehr Abnehmer verwenden?
• Suchen Sie passendere Funktionen zur Tonmanipulation?
• Ist die Klangfarbe nicht warm genug?
Fazit: Wann ist ein Mikrofon-Vorverstärker wichtig?
Die Verwendung externer Mic-Preamps hat sich in der Praxis unter anderem in diesen Fällen bewährt:
• Sie wollen im Homestudio einen Schritt weiter gehen, da Sie mit eingebauten Vorstufen in Audio-Interfaces an Ihre Grenzen stoßen
• Sie möchten als Toningenieur mehr Klangvielfalt oder einen bestimmten Klangcharakter erzeugen
• Sie sind Musiker und spielen auch leise Sounds ein. Dabei ärgern Sie sich über ein auffälliges Hintergrundrauschen oder Verzerrungen
• Sie arbeiten anstatt mit Kondensatormikrofonen mit Bändchen- oder anderen dynamischen Mikros
• Sie brauchen mehr oder eine passendere Anzahl von Kanälen
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